Körperpflege
PKA-Fortbildung

Fettige Haut und Akne

Als PKA dürfen Sie selbstverständlich zu kosmetischen Themen und Produkten beraten und auch Kosmetika abgeben. Bringen Sie mit dieser Fortbildung Ihr Wissen zu fettiger Haut und zum Krankheitsbild Akne auf den neuesten Stand.

6 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. November 2022

6 Minuten

Reinigen – Tonisieren – Pflegen – Abdecken Bei der Beratung sollten Sie zunächst abklären, welche Pflegeprodukte Ihr Kunde bisher verwendet hat und wie sie damit zurechtgekommen ist. Diese Produkte gliedern Sie am besten gedanklich in vier Bereiche:

Reinigen: Weder für das Gesicht noch für den Körper sollen klassische, alkalische Seifen verwendet werden, da sie komedogen wirken. Darunter versteht man, dass die Haut angeregt wird, Mitesser (Komedonen) zu bilden. Durch eine zu drastische Entfettung mit klassischen Seifen als Detergenzien (= waschaktive Substanzen) kann es nämlich zu Gegenreaktionen der zu Akne neigenden Haut kommen, wodurch der Körper den Verlust der Lipide (= Fette) in der obersten Hautschicht und im Hydrolipidfilm (= Säureschutzmantel) auszugleichen versucht und noch mehr Talg produziert.

Man bezeichnet dies auch als eine reaktive Nachproduktion. Außerdem werden die Mikroorganismen der Hautflora negativ beeinflusst, weil sich Aknebakterien im alkalischen Bereich leichter vermehren können. Beides wird im leicht sauren (= hautneutralen) pH-Bereich von etwa 5,5 bei der Verwendung von Syndets (= synthetischen Detergenzien) vermieden. Je nach individueller Vorliebe können Sie Syndets in den verschiedensten Darreichungsformen anbieten: So gibt es neben Reinigungsgelen auch Schäume (englisch: foam), Cremes, Lotionen und Emulsionen.

Auch seifenfreie Waschstücke sind aus Umweltgründen zunehmend beliebter, da sie plastikfrei verpackt werden können. Ein weiteres Plus ist, dass durch die geringe Wasserkonzentration bei ihnen meistens auf Konservierungsmittel verzichtet werden kann und beim Transport weniger Volumen benötigt wird. Anhand der Inhaltsstoffe können Sie Seifen und Syndets mittels ihrer durch die Deklarationspflicht angegebenen INCI-Bezeichnung leicht voneinander unterscheiden: Klassische Seifen enthalten Salze der typischen Fettsäuren wie z. B. Sodium Cocoate (Natriumalz der Kokosfettsäuren), Sodium Palmitate (Natriumsalz der Palmitinsäure) oder Sodium Stearate (Natriumsalz der Stearinsäure).

Sehr lipidreiche Kosmetika und alkalische Seifen können zur Entstehung von Mitessern führen.

Syndets erkennt man an Bezeichnungen wie Sodium Laureth Sulfate (Natriumlaurylethersulfat). Während die genannten Reinigungsmittel regelmäßig morgens und abends verwendet werden sollen, ist ein Peeling zum Öffnen der Poren und Aufnahme von mit Hautfett getränkten Hautschüppchen mehrmals pro Woche zu empfehlen. Beim Auftragen und Entfernen der Peelingsubstanzen sollte aber auch bei robuster Haut sanft vorgangen werden, um die Haut nicht zu reizen oder gar zu verletzen.

Sind entzündete Stellen oder Pickel zu sehen, ist ein Peeling nicht zu empfehlen. Nach einem Peeling ist die Haut besonders gut für eine fettfreie Reinigungsmaske vorbereit. Empfehlen Sie Ihrem Kunden, sie nur von Zeit zu Zeit und auch zur Entspannung zu verwenden, denn bei allen gut gemeinten Empfehlungen sollten Sie auch darauf achten, dass zu viele Maßnahmen Kundin und Haut auch stressen können, wodurch sich das Hautbild erneut verschlechtern kann.

Tonisieren: Nach dem Reinigen kann mit einem Wattebausch oder mit einem bei mindestens 60 Grad waschbaren Pad ein Gesichtswasser gleichmäßig über die Haut des G sichts, des Halses und der anderen vorher gereinigten Körperpartien getupft werden. Dabei werden Rückstände des Reinigungsmittels entfernt und es vermittelt ein erfrischendes, belebendes Gefühl. Bei diesem Hauttyp kann das Gesichtswasser bis zu etwa 30 Prozent Ethanol enthalten sowie weitere desinfizierende, keratolytische, adstringierende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe. Um die Augen- und Mundpartie nicht zu reizen, müssen diese dabei ausgespart werden.

Pflegen: Für die Tagespflege eignen sich O/W-Cremes, die einen geringen Fettanteil und hohe Emulgatorkapazitäten besitzen. Dadurch sind sie in der Lage, den im Laufe des Tages nachproduzierten überschüssigen Talg aufzunehmen und zu binden. Auch Hydrogele sind geeignet. Sinnvolle Inhaltsstoffe sind hier neben den bereits erwähnten Stoffen auch feuchtigkeitsspendende Substanzen (Moisturizing Factors) wie Hyaluronsäure und während des Sommerhalbjahres Lichtschutzfaktoren.

Besonders in der kalten Jahreszeit tun zusätzliche Feuchtigkeitskonzentrate gut, die beim Aufenthalt in trockener Raumluft den transepidermalen Wasserverlust ausgleichen. Solche Feuchtigkeitskonzentrate werden auch oft als Serum bezeichnet, haben aber nichts mit Blutprodukten zu tun und können auch unter der üblichen Tagespflege verwendet werden.

Falls die Haut sehr fahl wirkt, kann die Tagescreme auch getönt sein. Alternativ können fettabsorbierende Puder oder mattierende Make-ups mit hohem Puderanteil benutzt werden. Eine extra Nachtpflege ist bei diesem Hauttyp prinzipiell nicht notwendig. Wenn es ein gutes Gefühl verleiht, kann eine Tagescreme auch nachts verwendet werden, ein Lichtschutzfaktor ist dann natürlich nicht notwendig.

Abdecken: Bei leichten Unreinheiten reicht oft die bereits erwähnte getönte Tagescreme, bei einzelnen Pickelchen hat fast jede Pflegeserie einfache getönte und desinfizierende Abdeckstifte im Programm. Für auffällige Pickel und rötliche Entzündungen gibt es zusätzlich Abdeckstifte und Make-ups in einem hellgrünen, im ersten Augenblick erschreckend schmutzig wirkenden Farbton. Bei diesem Farbton handelt es sich um die Komplementärfarbe zu rot, wodurch die Rötungen kompensiert werden.

Diese Camouflage-Abdeckstifte oder -Make-ups lassen die Rötungen effektiver verschwinden als hautfarbene Abdeckartikel. Anschließend können die Stellen mit einem üblichen Puder oder einem weiteren Make-up in einer dem natürlichen Hautton entsprechenden Farbe überschminkt werden. In letzter Zeit kommen immer mehr Reinigungs- und Pflegeprodukte unter der Bezeichnung „clean“ oder „rein“ auf den Markt.

Hinsichtlich ihrer Eignung für Ihre Kunden müssen Sie diese aber besonders gut unter die Lupe nehmen. Die meisten Hersteller und Vertreiber von „Clean-Beauty“-Produkten möchten dabei einen bewussten, nachhaltigen Umgang mit den verwendeten Ressourcen pflegen und verzichten dabei vor allem auf folgende kontrovers diskutierte Inhaltsstoffe aus nichtnachwachsenden Rohstoffen: Erdöl- und Mineralölprodukte, Parabene, Silikone sowie synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe.

Hautunreinheiten abzudecken gelingt am besten mit grünlichen Farbtönen. Sie sind komplementär zu rot und kompensieren die Rötungen.

Allerdings unterliegen „cleane“ Produkte (noch) keiner Regulierung und der Begriff ist nicht geschützt. Deshalb kann es auch Produkte geben, die nur aus reinen Marketinggründen ein „Clean Washing“ verpasst bekommen haben. Auch handelt es sich nicht nur um pflanzliche oder natürliche Produkte, denn es können auch tierische oder synthetische Rohstoffe vorkommen.

Letztere können übrigens durchaus unter nachhaltigen Bedingungen produziert und vertrieben werden und können wie Syndets für Ihre Kunden sehr gut geeignet sein. Zu hoffen ist, dass Herkunft, Verarbeitungsbedingungen, Transport- und Handelswege aller Produkte in der Zukunft transparenter werden und so zu wichtigen Auswahlkriterien in Ihren Bestell- und Empfehlungsüberlegungen werden können.

Ute Kropp, Apothekerin und PKA-Lehrerin


Die Autorin versichert, dass keine Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.

Hier finden Sie die komplette Fortbildung als PDF-Download.

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