Herzgesundheit
PTA-Fortbildung

Herzenssache

Ein einfacher Muskel gibt im menschlichen Körper den Takt vor. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, ist das Leben vorbei. Die Funktionen des Herzens zu verstehen, ist Grundlage für Prävention und Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen.

16 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. September 2021

Wie wichtig das Herz für das menschliche Leben ist, wird deutlich, wenn Menschen nach ihren Assoziationen zu diesem Organ gefragt werden. Ein Herz steht für Liebe, Emotionen, Vitalität, Gesundheit, Aktivität, positive Stimmung und Zuwendung. So beschreiben Menschen das Herz auch als Stimmungsbarometer: Herzklopfen ist unter Nervosität zu spüren, ein wohliges Gefühl breitet sich unter Entspannung aus und Stress ist ebenfalls an einer erhöhten Herzfrequenz oder rasendem Puls zu messen. Das Herz ist das Organ, das wie kein anderes mit dem Leben in Verbindung gesetzt wird.

Schwere Herzerkrankungen, wie ein Myokardinfarkt sind lebensbedrohlich und lösen existenzielle Ängste aus. Patienten benötigen in dieser Situation nicht nur pharmakotherapeutische, sondern auch psychologische Unterstützung. Das Herz kann aber auch unter rein wissenschaftlichen und physiologischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Seine Funktion ist ausgeklügelt und fein abgestimmt, um die lebenswichtigen Prozesse des Herz-Kreislaufsystems zu gewährleisten. Die Durchblutung und damit die Versorgung des gesamten Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen steht an erster Stelle.

Kleines Organ – große Kapazitäten Das Herz eines gesunden erwachsenen Mannes ist ungefähr faustgroß und wiegt durchschnittlich 300 Gramm, das einer Frau etwa 250 Gramm. Es befindet sich in der Mitte des Brustkorbes eher links vom Brustbein. Im Inneren ist das Herz hohl – in zwei Hälften geteilt durch eine Scheidewand. Die Herzhälften bestehen jeweils aus einem kleinen Vorhof, dem Atrium, und einer großen Herzkammer, dem Ventrikel. Im Vorhof sammelt sich das Blut, der größere Ventrikel saugt das Blut aus dem Vorhof an und gibt es in den Blutkreislauf ab. Zwischen den Vorhöfen und Herzkammern sowie an den Übergängen zwischen Kammern und Schlagadern befinden sich Herzklappen. Diese bestehen aus Bindegewebe und gewährleisten ähnlich wie Rückschlagventile, dass das Blut immer nur in eine Richtung gepumpt wird und nicht wieder zurückfließt.

Die Mitralklappe befindet sich auf der linken Seite und besteht aus zwei Segeln, die rechte Trikuspidalklappe umfasst drei Segel. Die Taschenklappen hin zu den Schlagadern sind zum einen die Aortenklappe und zur Lungenschlagader die Pulmonalklappe. Jeden Tag schlägt das menschliche Herz etwa 100 000 Mal. Bis zu 10 000 Liter Blut werden durch die Gefäße gepumpt. Das Herz selbst muss ebenfalls gut durchblutet und mit Sauerstoff versorgt sein, um zu arbeiten, dafür sorgen die Herzkranzgefäße, die das Herz netzartig umschließen.

Unser Motor Das Herz arbeitet wie eine unermüdliche Pumpe im Dauermodus. Nur so kann die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen geleistet werden. Da gibt es keine Pause. Durch rhythmische Kontraktion wie bei einem Blasebalg wird die erforderliche Pumpleistung erbracht. Die Anspannungsphase ist die Systole, die Erschlaffungsphase die Diastole. In der systolischen Phase wird das Blut in den Lungenkreislauf gepumpt, in der diastolischen Phase erschlafft der Herzmuskel, Blut wird in die Herzkammern gesaugt.

Der Blutkreislauf folgt immer einem kontinuierlichen Prinzip. Das verbrauchte Blut aus den Venen wird zum rechten Vorhof und weiter in die rechte Kammer gepumpt. Von hier geht es weiter in die Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Das nun sauerstoffhaltige Blut findet seinen Weg über den linken Vorhof in die linke Kammer und dann über die Aortenklappe erneut in den Blutkreislauf, um Organe, Gehirn und Muskulatur zu versorgen.

LERNZIELE
Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung,
+ wie das Herz anatomisch aufgebaut ist,
+ wie es die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Körpers bewältigt,
+ welche Risikofaktoren es für kardiovaskuläre Erkrankungen gibt,
+ welche Krankheiten des Herzens häufig sind,
+ mit welchen Arzneimitteln das Herz entlastet und gestärkt werden kann, aber auch, was bezüglich Nebenwirkungen zu beachten ist,
+ wann freiverkäufliche Mittel, wie pflanzliche Zubereitungen oder Mineralstoffpräparate, zu empfehlen sind und
+ welche Beratungstipps zum Schutze des Herzens gegeben werden können.

Risikofaktoren Das Herz ist nicht unbegrenzt leistungsfähig, mit steigendem Lebensalter stellen sich zunehmend krankhafte Veränderungen an dem Organ ein. Es gibt eine Reihe von Einflussfaktoren, die ein Risiko für die Herzgesundheit darstellen. Hier können PTA und Apotheker eine wichtige Rolle in der Aufklärung von Patienten übernehmen und eine gesunde Lebensführung zum Schutze des Herzens anraten. Ein häufiger Trigger für Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod ist psychischer oder emotionaler Stress.

Er setzt im Körper Stresshormone wie Cortisol und die adrenergen Transmitterstoffe Adrenalin und Noradrenalin frei. Diese verengen die Gefäße und steigern den Blutdruck. Die gesunde Lebensweise, besonders bei bestehender Herzerkrankung oder nach Herzinfarkt, umfasst also auch bewussten Stressabbau und Entspannungstraining. Dies umzusetzen, ist jedoch für Betroffene oft viel schwieriger als die Umsetzung der medikamentösen Behandlung und bedarf der Unterstützung. Hierauf sollten Sie in der Apotheke regelmäßig hinweisen und gerne auch Informationsmaterialien zu Cardio- und Ernährungskursen mitgeben.

WICHTIGE RISIKOFAKTOREN FÜR HERZERKRANKUNGEN
+ Genetische Disposition
+ Adipositas
+ Tabakrauchen
+ Diabetes
+ Hohe Blutfettwerte
+ Bluthochdruck
+ Alkoholkonsum
+ Psychische Erkrankungen
+ Zu wenig Bewegung
+ Stress

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