Heuschnupfen
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Das blüht uns bei Heuschnupfen: Symptome und Medikamente

Fast jede*r vierte Erwachsene leidet hierzulande unter Heuschnupfen. Tendenz: steigend. Mit viel Pech leiden Betroffene nicht nur ein paar Wochen, sondern von Februar bis Oktober unter tränenden Augen, laufender Nase und trockenem Husten. Das können Sie empfehlen.

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Was ist Heuschnupfen?

Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine allergische Rhinitis, ausgelöst durch Pollen. Daher wird die Krankheit auch als Pollinose oder Pollinosis bezeichnet. Die Symptome betreffen die oberen Atemwege und ähneln denen einer Erkältung. Zusätzlich können die Haut oder die Augen reagieren.

Aufgrund des Klimawandels leiden Betroffene hierzulande immer früher und länger unter den Allergiesymptomen. An trockenen, warmen Tagen mit Wind ist es besonders schlimm.   

Fun Fact Pollen
Pollen sind Zellen, die männliches Erbgut in sich tragen. Sie werden in großer Zahl von Bäumen, Gräsern und anderen Pflanzen freigesetzt und können sich bei guten Bedingungen über Kilometer verteilen. Eine einzelne Kornähre produziert beispielsweise etwa vier Millionen Pollen, die noch hunderte Kilometer entfernt nachweisbar sind.

Das Wort Pollen stammt aus dem Lateinischen und bedeutet feines Mehl. Wer im zeitigen Frühjahr schon einmal einen Spaziergang durch einen Nadelwald unternommen hat, kann das nachvollziehen. Denn der Wind setzt den Blütenstaub von Kiefern und Fichten gesammelt und plötzlich frei, sodass es aussehen kann, als würde der Wald in Rauch stehen (sogenannte Windblüher).

Auch Nicht-Allergiker*innen jucken Pollen mal in der Nase. Doch treffen die feinen Partikel auf eine Heuschnupfen-Nase passiert Folgendes:

Der Körper geht in Alarmbereitschaft, das Immunsystem wittert einen potenziellen Feind, der schnellstmöglich eliminiert werden soll. TH2-Zellen aktivieren B-Zellen, die spezifische Antikörper vom Typ IgE ausschütten. Diese binden an Mastzellen und basophile Granulozyten, die daraufhin verschiedene Entzündungsmediatoren, wie Prostaglandine, Histamin oder Leukotriene, freisetzen. Die eigentlich harmlosen Pollen werden massiv bekämpft.

Der Vorgang wird auch als Typ-1-Allergie oder Allergie vom Soforttyp bezeichnet, da der Kontakt mit dem Allergen innerhalb von Minuten zu den typischen Heuschnupfen-Symptomen führt:

  • Reizung und Schwellung der Schleimhäute von Augen, Nase und Atemwegen
  • brennende, gerötete Augen mit Juckreiz und Tränenfluss
  • Niesattacken, Fließschnupfen, verstopfte Nase
  • trockener, anfallsartiger Husten unter Umständen mit Atembeschwerden oder Atemnot
  • gerötete und juckende Haut
  • selten Magen-Darm-Beschwerden, Migräne oder Kopfschmerz, Müdigkeit, Schlafstörungen oder psychischen Beschwerden (Depression)

Voraussetzung für eine solche allergische Reaktion ist ein erster Kontakt mit Pollen. Dabei kommt es zu keinen spürbaren körperlichen Symptomen, der Körper wird jedoch sensibilisiert. Er erkennt fortan die eigentlich harmlosen Pollen als Antigen an.

Je nachdem, auf welche Pflanzen Betroffene reagieren, ist die allergische Reaktion saisonal begrenzt. Daher wird Heuschnupfen auch häufig saisonale allergische Rhinitis genannt. Im Gegensatz zu Menschen mit Tierhaar-, Milben- oder Nahrungsmittelallergie leiden Betroffene nicht ganzjährig unter ihren Symptomen. Die ersten Nasen laufen mit Birken- oder Haselpollen im Frühling, gehen über in Gräserpollen im Sommer und beenden das Heuschnupfenjahr mit Kräuterpollen wie denen von Beifuß im Herbst.

Klima- und Luftveränderungen tragen dazu bei, dass Heuschnupfen heute häufiger und intensiver auftritt. Abgase und eine allgemein schlechte Luftqualität erhöhen die Alarmbereitschaft der Atemwege und das allergieauslösende Potenzial der Pollen.

  • Tatsächlich haben Forschende herausgefunden, dass verschmutzte Luft in Innenstädten dazu führt, dass Pollen mehr allergieauslösende Proteine tragen, sie also aggressiver werden.
  • Zudem blühen die Pflanzen mittlerweile nicht nur früher (der Haselstrauch beispielsweise im Schnitt 20 Tage früher als noch vor wenigen Jahrzehnten),
  • auch die Blühphasen sind verlängert und pollenreicher. Denn gesteigerte Kohlenstoffdioxidkonzentrationen in der Luft erhöhen die Fotosynthesebereitschaft der Pflanzen, die Blüten werden größer und produzieren mehr Pollen.
  • Ein trockenes Frühjahr verstärkt die Problematik, da die Pollen nicht durch Regen aus der Luft gewaschen werden.
  • Durch milde Temperaturen machen sich zunehmend nicht-heimische Pflanzen breit, mit teils hohem Allergiepotenzial. Ein Beispiel hierfür ist der Ambrosiastrauch. Die Pflanze produziert bis zu einer Milliarde Pollen und blüht bis in den Herbst hinein.

Jede*r dritte Betroffene entwickelt innerhalb von zehn Jahren ein allergisches Asthma bronchiale. Die Komplikation tritt vor allem dann auf, wenn der Heuschnupfen nicht behandelt wird. Sind die Schleimhäute durch den Heuschnupfen stark gereizt, kann sich eine (chronische) Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln. Häufig reagieren Pollenallergiker*innen auch sensibel auf andere Schleimhautreizungen wie Staub, trockene Raumluft, Smog oder Zigarettenrauch. 


Frage: Welcher Botenstoff führt im Körper zu den typischen Heuschnupfen-Symptomen?

A. Acetylcholin
B. Immunglobulin A
C. Histamin

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